Video-Reihe des FSP digitale_kultur

Der Apparat ist eine begriffliche Chimäre, die sich zur Akzentuierung verschiedenster Elemente in soziotechnologischen Zusammenhängen eignet. Apparate bezeichnen gleichermaßen mechanische Konstrukte wie auch feste Prozessketten menschlicher Handlungen, die maschinistisch z.B. als Verwaltungsapparat ineinandergreifen – so jedenfalls in der Theorie. 
Als Semester- und Handapparate kennen wir die Sammlungen von wissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften, in denen die sozialen, rechtlichen, ethischen oder philosophiegeschichtlichen Konsequenzen analysiert, beschrieben und theoretisiert werden, die mit Apparaten einhergehen können. 

Das Format Theorie|Apparate stellt in einer Reihe eigenständiger Episoden jeweils ein technologisches Phänomen in den Mittelpunkt.
Jede Episode spiegelt dabei die Forschungsdesiderate aus der Zusammenarbeit innerhalb des Forschungsschwerpunktes digitale_kultur wieder. Weiterführende Recherchen verbinden die Sequenzen der Expert*innen-Interviews zu einem Gesamtnarrativ. Somit theoretisiert jede Episode ihren Gegenstand anhand der im FSP vorhandenen und über den FSP hinausweisenden Expertise. 

Theorie|Apparate ist kein Archiv und auch kein abgeschlossenes Kapitel – sondern vielmehr eine Einladung zur Diskussion.

Episode 03: IoT, Kontrolle & Gewalt

Die Möglichkeit ein selbstbestimmtes Leben zu führen hängt in weiten Teilen auch davon ab, das Wissen und die Kontrolle über die digitalen Technologien in unserem Alltag zu behalten. Gerade im Zusammenhang mit digitalen Apparaten sind Wissen und Kontrolle allerdings weithin ungleich verteilt. Dies meint nicht nur das Verhältnis zwischen den Betreibern digitaler Systeme und ihren Anwender*innen, sondern auch das Verhältnis unter den Anwender*innen selbst – z.B. in Familien und Partnerschaften. So spielen etwa das Internet of Things, SmartHome-Technologien und SmartSpeaker immer häufiger eine Rolle in geschlechtsspezifischen Gewaltverhältnissen. Der FSP digitale_kultur hat sich im Rahmen der dritten Episode der wissenschaftlichen Interview-Filmreihe Theorie|Apparate daher sowohl mit den Problemen als auch den emanzipatorischen Potenzialen des Internet of Things befasst.

Anhand von Interviews mit der Mediensoziologin Prof. Nicole Zillien (Universität Koblenz), dem Bildungswissenschaftler Dr. Max Waldmann (FernUniversität in Hagen) und dem Informatiker Dr. Martin Degeling (Freelancer für AI Forensics & ISD Global) beleuchten wir die komplexe technische Infrastruktur von IoT und Sprachassistenzen und widmen uns aus wissenschaftstheoretischer Perspektive den Fragen danach, ob Sprachassistenzen spezifischen Geschlechterskripten folgen und ob ihnen vor dem Hintergrund der aktuellen KI-Revolution soziale Lernfähigkeit und eine eigene Handlungsträgerschaft zugesprochen werden muss – auch im Kontext von digitaler Gewalt.


Skript & Interviews: Dr. Thorben Mämecke, Kamera, Schnitt und Animation: Sascha Senicer (ZLI), Vertonung: Matthias Heine-Bones (ZLI), Mitarbeit: Harald Sontowski, Svenja Wagner, M.Sc.


Premiere

  • 16. April 2025 I 16:00 Uhr – 18:00 Uhr
  • Raum 1&2, Gebäude 2 und Online
  • Livestream

In Kooperation mit den Wissenschaftsgesprächen der Fakultät KSW laden wir online und vor Ort zur Premiere des Films ein. Nach dem Screening wird es ein Podium und die Möglichkeit geben mit Expert*innen und Beteiligten des Films zu diskutieren. Im Anschluss wird es einen informellen Ausklang mit Aperitif geben.

Podium

Prof. Dr. Dagmar HoffmannProfessorin für Medienwissenschaft – Medien und Kommunikation / Gender Media Studies, Universität Siegen
Dr. Max WaldmannPostDoc im Lehrgebiet Bildung und Differenz, FernUniversität in Hagen
Axel NattlandGeschäftsbereichsleitung Educational Technology & Medienproduktion, ZLI, FernUniversität in Hagen
Jan GroosProduzent des Podcasts www.futurehistories.today
Begrüßung:
Prof. Dr. Peter Risthaus
Professor für neuere deutsche Literaturwissenschaft und Mediengeschichte, FernUniversität in Hagen
Organisation & Moderation:
Dr. Thorben Mämecke
Wissenschaftlicher Geschäftsführer FSP digitale_kultur

Episode 02: Brain Com­pu­ter Int­er­fa­ces

Neu­­ro­tech­no­lo­gi­en sind hochkomplexe Apparate. Ihre Funktion und ihre Anwendungsfelder sind den meisten Menschen kaum bekannt. Als experimentelle Grenztechnologien operieren sie an der Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer und sorgen so für eine grundsätzliche Neubestimmung von Mensch-Maschine-Verhältnissen. Mit ihnen verbinden sich Utopien und Dystopien gleichermaßen. Die Zukunft der Neurotechnologien ist umkämpft und schwer zu bestimmen. Sicher ist nur, dass sie mit großem Aufwand weiterentwickelt werden. Eine wissenschaftlich gestützte gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den sozialen Veränderungen die sie bewirken ist daher unabdingbar.


Skript: Dr. Thorben Mämecke, Prof. Dr. Dr. Orsolya Friedrich und Sarah Kissler. M.A., Interviews: Prof. Dr. Dr. Orsolya Friedrich und Carina Kötter (ZLI), Kamera, Schnitt und Animation: Sascha Senicer (ZLI), Vertonung: Matthias Heine-Bones (ZLI)



Zusatzmaterial

Episode 01: Hate speech

Mit der zunehmenden Platformisierung von Kommunikation im Internet, steigen auch Probleme mit Fake News, Wahlbeeinflussung und vor allem verbale Gewalt gegen marginalisierte Gruppen. Insbesondere das Thema „hate speech“ versinnbildlicht gegenwärtig eine der dunkelsten Schattenseiten digitaler Kultur. Es beschäftigt die gesellschaftliche Öffentlichkeit seit langem. Umfassende Erklärungen oder wirksame Lösungsansätze für das Problem gibt es bisher allerdings nicht. Dies hat sicher auch damit zutun, dass dieses vielschichtige Phänomen keine singuläre Ursache hat und erst durch eine Vermittlung unterschiedlicher Forschungsperspektiven überhaupt beschreibbar wird.

Mit der ersten Episode des Video-Formats Theorie|Apparate, recherchiert und produziert durch Jun.-Prof.’in Dr. Jennifer Eickelmann und Dr. Thorben Mämecke, widmet sich der FSP digitale_kultur diesem Problem daher interdisziplinär und verschränkt medienwissenschaftliche, philosophischen und rechtswissenschaftlichen Ansätze mit den Expertisen außeruniversitärer Initiativen. Das Ziel ist es die komplexen Hintergründe dezidiert wissenschaftlich zu beleuchten, dabei aber für ein breites Publikum zugänglich zu machen.

Das Release-Datum dieser Episode im Februar 2024 ist nicht willkürlich gewählt, denn im gleichen Monat tritt der sog. Digital Services Act in Kraft. Damit macht die EU die Regulation von Kommunikation auf Social Media Plattformen erstmals verbindlich und verpflichtet die Betreiber zur Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Forschungsinstitutionen. Dieser Film ist ein erster Schritt um den nun folgenden Prozess aktiv zu begleiten.


Skript: Dr. Thorben Mämecke und Jun.-Prof. Dr. Jennifer Eickelmann, Interviews: Dr. Thorben Mämecke, Kamera, Schnitt und Animation: Sascha Senicer (ZLI), Vertonung: Matthias Heine-Bones (ZLI), Mitarbeit: Harald Sontowski, Svenja Wagner, M.Sc.



Interviewpartner*innen für Episode Hate Speech

Im Rahmen der Episode zu hate speech haben wir mit den folgenden Personen gesprochen. Weitere Informationen zu Publikationen und Forschungstätigkeiten unserer Interview-Partner*innen, sowie Interviews in voller Länge, finden Sie hinter den nachstehenden Links:



Animation Empfehlungsalgorithmus

Die folgende Grafik veranschaulicht und vereinfacht die komplexen Empfehlungsalgorithmen der Social Media Plattformen. Die Diversität der spezifischen Funktionen wurde heruntergebrochen auf grundlegende Konzepte, die ein Gesamtverständnis befördern. Es handelt sich um einen Ausschnitt (ab 21:21) aus der ersten Episode.